2005-09-29

[Med] Evidenzbasierte Medizin

DE: Ich bin durch einen Artikel im aktuellen Spiegel (39/2005 S. 142 ff.) auf die "Evidenzbasierte Medizin" gestoßen. Bei dieser Herangehensweise sollen auf Basis aktuellster Forschung patientenspeziefisch Therapien ausgewählt werden. Man möchte meinen, dass das Usus ist. Allerdings scheinen viele Ärzte lieber auf Ihren guten Freund den Pharmavertreter zu hören oder sich auf altes Lehrbuchwissen zu stützen. Zum Thema unnützer bzw. kontraproduktiver Therapien hat der Spiegel kürzlich (35/2005 S. 132 ff.) einen Titelartikel zu besten gegeben.

Da es mit der Anwendung aktueller Forschungserkenntnisse also nicht weit her ist, hat sich eine Gruppe von Medizinern berufen gefühlt, diesen Paradigmenwechsel zur Evidenbasierten Medizin vorzuantreiben. Klingt erstmal sehr gut, ist aber nicht ganz ohne. Besonders wenn man sich den in PLoS Medicine erschienen Artikel Why Most Published Research Findings Are False (John P. A. Ioannidis, 2005) zu Gemüte geführt hat, weiss man, dass hier sehr kritsch (jaja, wie immer) gelesen werden muss. Ich kann an dieser Stelle als einführende Lektüre das Buch "Der Hund der Eier legt" (Hans-Peter Beck-Bornholdt, Hans-Hermann Dubben) wärmstens empfehlen, das sehr schön an praktischen Beispielen zeigt, wie relevant statischtisches Verständnis für die Bewertung von Forschungsergebnissen ist.

Fazit: Die Evidentzbasierte Medizin klingt vom Ansatz her interessant, muss sich aber ersteinmal beweisen. Hier lässt sich vielleicht das aus der Ecke der Alternativmedizin stammende Bewertungsprinzip "Wer heilt, hat Recht" nutzen.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Pharmaindustrie - oder der Reibach mit der Angst würde ich sagen. Durch gezielte Panikmache und Desinformation wird so ein Umsatz generiert, der wohl nur von der Rüstungs- und Ölindustrie übertroffen wird.
Damit die Konzerne und ihre Bosse noch fetter werden.